Suchtpotential Podcast – Welche Aspekte entscheiden?
Wie wird mein Podcast erfolgreich? Welche Aspekte sind es, die einen Podcast ausmachen? Wenn du einen eigenen kleinen Podcast hast, dann denkst du vermutlich auch häufiger über genau diese Fragen nach: Was macht eigentlich einen guten Podcast aus?
Der Digitalverband Bitkom hat im Jahr 2021 in einer Umfrage herausgefunden, dass die Menschen in Deutschland im Schnitt 29 Minuten Podcast hören. Vor allem unter den Jüngeren (16-29 Jahre) hören mehr als die Hälfte Podcasts. Falls dich interessiert, wie genau die Themenverteilung ist und wie sich die Hördauer in den letzten Jahren entwickelt hat, dann lies dir am besten direkt die Umfrage durch.
Diese Nachricht, dass die Menschen im Schnitt 29 Minuten Podcast hören (wenn sie denn hören), hat mich dazu gebracht, darüber nachzudenken, welche Elemente dafür sorgen, dass Menschen zuhören – und zwar lange zuhören.
Dieser Artikel ist eine Herausarbeitung der verschiedenen Elemente eines Podcastes.
Wenn wir wissen wollen, warum manche Podcasts erfolgreich sind und andere nicht, dann fangen wir am besten bei folgender Frage an: Warum hören wir Podcasts?
Ganz häufig werden Podcasts empfohlen. Eure beste Freundin schreibt euch: “Da musst du unbedingt reinhören!” – aber im Grunde verändert sich die Frage in dem Fall nur in: “Warum hört deine beste Freundin den Podcast?”
Hier sind die Antworten:
- Ich interessiere mich für das Thema, das besprochen wird.
- Ich brauche Unterhaltung.
- Ich brauche Beschallung.
- Ich mag die Personen, die dort sprechen.
- Ich höre den Podcast schon immer.
- Ich habe zu dem Podcast beigetragen.
Wenn wir diese sechs Gründe analysieren, dann kommt dabei heraus, dass ein Podcast sich aus folgenden Aspekten zusammensetzt:
- Inhalt (Ich interessiere mich für das Thema/ Ich brauche Unterhaltung)
- Gastgeber*innen (Ich brauche Beschallung/ Ich mag die Personen)
- Verbundenheit (Ich höre den Podcast schon immer/ Ich habe dazu beigetragen)
- Produktion (Warum das wichtig ist, erkläre ich unten)
Über den Inhalt
Der Inhalt ist das Wichtigste, was dein Podcast zu bieten hat. Warum hört jemand einen Podcast? Na, weil du ihm oder ihr etwas erzählst, das ihn oder sie interessiert. Der Inhalt ist das Herzstück deines Podcasts und genau so musst du ihn auch behandeln.
Insbesondere wenn du (noch) kein bekannter Podcaster bist, dann ist der Inhalt dein Weg zum erfolgreichen Podcast. Erzähl den Leuten etwas, das sie noch nicht wissen. Etwas, das sie fasziniert. Überleg dir, auf welche Weise du die Dinge erzählst und mach dir (am besten vor der Produktion) Gedanken, womit du anfängst und wo auch das Ende deiner Folge ist.
“Aber es gibt doch ganz viele Podcasts, in denen die Leute einfach über irgendwas erzählen!”
Das stimmt, es gibt Podcasts, in denen die Leute scheinbar irgendwas Zufälliges erzählen. Ob das immer so zufällig ist, sei dahingestellt, aber schauen wir besser einmal darauf, wie genau deine Hörer*innen zu deinem Podcast kommen.
Ich kenne mich in einer Schreinerei nicht aus, aber wir tun jetzt einfach mal so, als gäbe es runde und eckige Holzfußformen bei Sesseln. Wenn jetzt ein Hobbyschreiner nicht weiß, welche er verwenden soll und welche Vor- und Nachteile es gibt, dann wird er vielleicht nach “Podcast Holzfüße rund und eckig” suchen. Wenn du jetzt als Profi-Schreiner deine neue Podcastfolge “Holzcast – runde und eckige Füße” genannt hast, dann wird der Hobbyschreiner bei dir landen und hoffentlich genau den Content finden, den er sich wünscht.
Natürlich kann jetzt nicht jeder und jede etwas über Holzfüßchen im Schreinereibusiness erzählen. Aber der Punkt ist: Dein Podcast braucht ein Profil. Du kannst auch Nonsense ein Profil geben. Wenn du Hausmann bist und deine Theorien über die richtige Wickelrichtung von Socken verbreitest, dann ist auch das ein Profil.
Und je mehr du vielleicht darüber nachdenkst, haben auch all die erfolgreichen Podcasts ein eigenes Profil, bei denen die Personen scheinbar wahllos irgendetwas daherreden – oftmals ist der Inhalt nämlich gar nicht so wahllos und zufällig, wie er scheint. Und am Ende lässt sich der USP (Unique Selling Point) über eine Metaebene ganz gut herausarbeiten. Die wäre dann zum Beispiel: “humoristischer Kommentar auf die Lebenswelt der 16- bis 26-jährigen” – das ist natürlich abstrakter als bei unserem Schreiner, der als USP beispielsweise “Holzarbeiten in der Innenarchitektur” definiert hat.
Konkret noch einmal zu der Frage: Wie genau hilft dir das dabei erfoglreich zu werden? Im Internet gibt es unzählige Menschen, die auf der Suche nach Gleichgesinnten sind, die sich für dieselben Dinge interessieren. Und sei es die Theorie hinter den Holzfüßchen in der Schreinerei. Wenn du mit deinem Podcast Menschen ansprechen möchtest, dann musst du wissen, für welche Zielgruppe genau dein Inhalt ist. Was interessiert die Leute? In welchen Situationen leben sie? Welche Probleme haben sie? Und wenn du mit deinem Podcast das Leben deiner Hörenden ein kleines bisschen besser machst, dann werden sie dich finden. Aber dafür musst du erst einmal wissen, für wen dein Podcast gemacht sein soll.
Natürlich lässt sich zu diesem Thema unendlich viel mehr erzählen – gerade der Inhalt ist ja schließlich auch Hauptbestandteil eines Podcastes. Aber da dieser Artikel eine Übersicht über alle Elemente eines erfolgreichen Podcastes geben soll, schauen wir uns an dieser Stelle den nächsten Punkt an. Mehr Informationen kannst du gerne auch persönlich von mir bekommen: Website Daniel Schwingenheuer.
Über die Gastgeber*innen
Hey, damit bist du gemeint! Oder ihr, wenn ihr den Podcast mit mehreren macht. Ich persönlich bemesse dem Punkt “Gastgeber*in” genauso viel Bedeutung zu, wie dem Punkt “Inhalt” – no pressure 😉
Schauen wir uns das genauer an. Also es gibt zum einen die Podcasts, die wir nur deswegen hören, weil eine bestimmte Person diesen Podcast macht. Das ist oft bei Promis der Fall. Das wäre natürlich eine Traumvorstellung für euch, aber nur die wenigsten von uns sind Promis. Wenn du kein Promi bist, dann heißt das aber nicht, dass dein Podcast keinen Erfolg haben kann, es heißt einfach nur, dass du ohne Bonus in das Rennen gehst. Wenn der Podcast ein Hundertmeterlauf ist, dann startet der Promi also 10 Meter weiter vorne als du.
Die gute Nachricht ist: Du kannst ganz schnell zum kleinen Promi werden in deiner Podcastwelt. Denke einmal über die Podcasts nach, die du so hörst. Es gibt bestimmt einen, in dem Personen sprechen, die du nur aus diesem Podcast kennst. Und gleichzeitig ist für dich der Podcast wahrscheinlich auch nur mit diesen Personen denkbar. Auch wenn sich zwei andere Moderator*innen treffen würden, um über dasselbe Thema zu sprechen, dann wäre es einfach nicht der Podcast, den du liebst.
Wie wirst du also zu der Person, die die Leute so lieben?
Stellen wir uns einmal vor, du sitzt auf einer WG Party. Plötzlich geht die Tür auf und es kommt jemand herein. Wirst du die Person mögen? Na gut, das hängt natürlich ganz von der Person ab und wie sie sich verhält. Ist sie offen, ehrlich, freundlich und hat interessante Dinge zu erzählen, dann magst du sie vermutlich. Ist sie aufgesetzt, unehrlich und dazu noch langweilig, dann wirst du die Person vermutlich nicht mögen.
Es gibt jede Menge Tricks und Kniffe, wie du als Moderator*in von deinem Podcast besser werden kannst, die schauen wir uns an einer anderen Stelle an. Aber nimm dir für den Anfang folgendes vor:
- sei authentisch
- erzähle den Leuten Dinge, von denen du glaubst, dass sie interessieren und helfen
- stelle dir vor, deine Hörer*innen sitzen direkt vor dir
- sei konstant – bringe lieber jede Woche eine kurze Folge heraus als einmal im Monat eine lange. So hart das klingt, grade am Anfang vergessen die Hörenden dich sehr schnell…
- sei hart mit dir selbst, wenn es um den Inhalt geht!
(Für dich war es unglaublich nervig, dass du drei Stunden vor der Kasse warten musstest – aber wenn du jetzt deinen Hörenden drei Stunden von dem Erlebnis erzählst, dann sind auch sie genervt – aber von dir!)
Über die Verbundenheit
Um es kurz zu machen: Verbundenheit passiert. Wenn du authentisch bist und dazu noch interessante Dinge erzählst, dann geschieht Folgendes: Ganz abgesehen von den inhaltlichen Aspekten, die du deinen Hörern und Hörerinnen mitgibst, fangen diese an, dich als Teil ihres Lebens wahrzunehmen. Die Stimme, die sie begleitet beim Kochen, oder die sie hören, während sie auf dem Laufband im Fitnessstudio stehen. Plötzlich gehörst du einfach “dazu”. Das ist natürlich der Idealzustand, aber mach dir da keinen Druck, das ist wie mit einer echten Freundschaft: wenn sie gut ist, dann bleibt sie! Und irgendwann wird vielleicht jemand sagen: Diesen Podcast habe ich schon immer gehört!
Kleiner Tipp: Verbundenheit schaffst du natürlich auch dadurch, dass du deine Hörer*innen mit einbeziehst. Frag doch einfach mal auf Social Media nach der Meinung deiner Hörer zu einem Thema und die Antworten verarbeitest du in der nächsten Folge. Oder du machst eine Umfrage über das Thema, das du als nächstes behandeln sollst.
Und ein letzte Punkt noch: sei konstant! Ein erfolgreicher Podcast ist eher ein Marathon als ein Sprint.
Über die Produktion
Das ist mein letzter Punkt auf der Liste der Elemente, die dafür entscheidend sind, ob ein Podcast erfolgreich ist, oder nicht: die Produktion. Was meine ich damit? Tatsächlich möchte ich die oben besprochen Aspekte wie Inhalt und Präsentation der Gastgeber*innen ausklammern und mich auf das technische fokussieren. Ein Zug, der mit 400 km/h die Gäste in Rekordzeit pünktlich von Berlin nach Köln bringen kann, wird nur dann als guter Zug empfunden, wenn auch die Sitze bequem sind. Gibt es in diesem Zug nur brettharte Hocker ohne Lehne, bei denen einem nach zehn Minuten alles weh tut, dann wird niemand diesen Zug als “einzigartig” oder “toll” beschreiben. So ist es beim Podcast auch.
Dein Podcast muss einfach gut zu hören sein! Und damit meine ich jetzt ganz banal die Technik. Wenn es in deinem Podcast rauscht und fiept, als würdest du auf dem Mond aufzeichnen, dann kannst du noch so interessante und wichtige Dinge erzählen, die meisten Hörer*innen sind nach ein paar Minuten wieder weg. Interviews, bei denen die Leitung ständig abbricht und nur jedes dritte Wort verstanden werden kann, sind einfach ein Grund, deinen Podcast nicht zu hören.
So banal die Aussage ist, so wichtig ist sie doch. Als allererstes, bevor du an dir als Gastgeber*in, oder an den Inhalten deines Podcasts arbeitest, sorge dafür, dass dein Podcast gut produziert ist. Dazu gehören gute Mikrofone, guter Schnitt, kein Rauschen und dazu gehört aber auch ein gutes Sounddesign.
Jeder Film, jedes Hörbuch, jede Reportage, jede Doku – alles fängt inzwischen mit einem musikalischen Intro an, das schon einmal ein Grundgefühl herstellt für das, was als Nächstes kommt. Bei Podcasts funktioniert das genauso: spannungsgeladene Intros bei TrueCrime Formaten. Energetische Intros bei Sportthemen. Seriöse Intros bei Nachrichtenformaten. Verspielte Intros bei Comedy-Formaten. Gib deinem Podcast ein akustisches Gesicht.
Das hat nämlich auch noch einen weiteren Effekt. Musik löst bei uns Stimmungen und Gefühle aus, wir haben Bilder im Kopf, die manchmal gar nicht wirklich beschrieben werden können, aber unzweifelhaft da sind. Und plötzlich haben deine Hörenden ein Bild von deinem Podcast im Kopf – inklusive Grundgefühl. Und damit machst du einen großen Schritt in Richtung eines eigenen individuellen Images.
Deine Aufgabe als Produzent oder Produzentin deines Podcasts ist es, die Leute abzuholen und in deine Welt mitzunehmen. Und das beginnt in der ersten Sekunde mit dem Intro.
Fazit und Tipp zum erfolgreichen Podcast
Wie wird dein Podcast erfolgreich? Mein Tipp: Mach es für die Hörenden akustisch gemütlich – mit guter Audioqualität, mit gutem Schnitt und einem schicken Sounddesign – und dann fängst du an am Inhalt und and der Präsentation zu arbeiten um diejenigen, die sich in deinem Podcast wohlfühlen, auch dauerhaft bei dir zu behalten.
Insbesondere für die Technik und das Sounddesign braucht es oft Fähigkeiten und Wissen, das nicht ganz trivial ist. Musiker und Musikerinnen, die dir dabei helfen können, findest du hier auf ecumio. Falls du Interesse daran hast, dir ein Sounddesign prodzieren zu lassen, dann geht’s hier für dich weiter.